Bläser

„Flöhataler Jagdhornbläsergruppe“
Der jagdlichen Tradtion verpflichtet!

Diese erste Chronik der „Flöhataler Jagdhornbläser“ des Jagdverbandes Marienberg soll ein Stück Geschichte ohne Anspruch auf exakte Vollständigkeit der vielen Aktivitäten dieser Bläsergruppe widerspiegeln. Sie soll gleichzeitig auch ein Dankeschön an unsere Altvorderen, den Bläserpionieren sein.

Ein Dank auch an den Kreis- und Landesjagdverband, die uns bei der Beschaffung und Pflege unserer Instrumente und vor allem finanziell unterstützten!

Das Jagdhornblasen, dieses wunderschöne Brauchtum, hat eine lange Tradition und lässt sich bis in die Steinzeit vor ca. 30 000 Jahren zurückverfolgen. Im Laufe vieler Epochen hat sich dieses Brauchtum ständig weiterentwickelt.

Das Jagdhorn dient u.a. der Verständigung bei der Jagd und ist Ausdruck weidgerechter, stilvoller und ästhetischer Jagd. Das Jagdhornblasen und auch das Singen von Jagd- und Volksliedern sind Pflege des echten deutschen Kulturgutes. Es liegt an uns Jägern, unsere jagdlichen Bräuche zu erhalten und sie mit Leben zu erfüllen!

Waren es zu Urzeiten Röhrenknochen und Tierhörner zur Signalgebung bei der Jagd, wurden mit der Beherrschung der Metallverarbeitung derartige Hörner aus Blech gefertigt. Sie wurden viel länger und bekamen später Windungen, was zur Erweiterung des Tonumfanges führte.

Das bekannteste Horn aus dieser Zeit war der sogenannte „Sauerländer Halbmond“. Für die reiterliche Parforcejagd, die im 17./18. Jahrhundert ihren Höhepunkt hatte, verwendete man zu großen Ringen gebogene Hörner. Sie waren ca. 4,60 Meter lang. Entsprechend ihrer Stimmung konnte man 12 – 16 Töne spielen. Ihr Vorteil bestand darin, dass man die Reife dieser Hörner über der Schulter tragen konnte und dadurch die Hände frei hatte zur Führung des Pferdes.

Das heute am meisten verwendete Jagdhorn ist das Fürst-Pless-Horn, genannt nach seinem Erfinder Hans-Heinrich XI., Fürst von Pless. Er war Oberstjägermeister unter den Kaisern Wilhelm I. und Wilhelm II. (gegen 1880).

Das Horn verbreitete sich schnell über ganz Mitteleuropa. Sein kleiner Bruder, das „Taschenjagdhorn“, passt bequem in eine Jackentasche und erfüllt mit einigem Geschick auch die Anforderungen an die Jagdsignale. Auf beiden Hörnern lassen sich fünf (sechs) „Naturtöne“ spielen. Das genügt auch für anspruchsvolle Musikstücke.

Als Weiterentwicklung entstand in den dreißiger Jahren des vergangen Jh. das Pless-Horn mit Ventilen (Ventiljagdhorn). Auf diesem Instrument und dem um acht Töne tiefer spielenden Ventiloctavhorn haben wir uns spezialisiert. Auf diesen Hörnern können wir viele konzertante Musikstücke spielen, wie zum Bsp. „Das große Halali“ von Joseph Haydn, Stücke von Manfred Patzig, Friedrich Silcher, Leopold Kozluh, Herbert Heinrich oder auch den Jägerchor aus dem „Freischütz“ ( C. M. v. Weber).

Wenn wir heute zurückschauen, sollten wir das Jahr 1985 besonders beachten. Es war die „Geburtsstunde“ unserer Bläsergruppe. Die „Flöhataler“ entstand zu Beginn aus der Bläsergruppe Lengefeld-Wernsdorf. Ehrhard Rümmler war der erste Hornleiter. Die Bläser der ersten Stunde waren u. a. Klaus Uhlig, Joachim Klemm, Siegfried Frohs, Karl Spiegelhauer, Michael Scheffler und Klaus Kaiser.

1990/91 schlossen sich die „Eppendorfer Bläserfreunde“ mit ihrem Hornleiter Siegfried Sandig, Werner Berger, Steffen
Thurecht und Rainer Spiegelhauer dieser Gruppe an. Die „Flöhataler Jagdhornbläsergruppe“ war geboren! Rainer Spiegelhauer war 25 Jahre lang bis 2015 unser Hornleiter.

Ständig um Verstärkung bemüht, fanden die Bläserfreunde Christian Geißler, Tino Kermer, Ralf Zenker, Falk Schönfelder, Heinz-Peter Gerth, Dr. Matthias Räthel, Mike Schröder und Sabine Haupt den Weg zu uns. Die drei letztgenannten spielen heute in anderen Gruppen. Mario Matthes ist seit Anfang 2017 unser neuer Spieler des Octavhorns. Steffen Thurecht, ein seit Jahren sehr vielbeschäftigter Bläser, ist seit zwei Jahren unser neuer „Chef“! Die Wdg. und Bläserfreunde Volker Polheim und Klaus Mehner spielten auch einige Jahre bei uns mit.

Wir möchten an dieser Stelle unserem langjährigen Hornleiter, Rainer Spiegelhauer, ein ganz herzliches Dankeschön von all seinen Bläserfreunden aussprechen!

Lieber Rainer, wir werden Dein
„musikalisches Lebenswerk“
nicht vergessen!

Viele Probendomizile lernten wir in den 32 Jahren kennen. Bis „zur Wende“ probten wir in der „Wünschendorfer Jagdhütte“, danach in der „Raiffländer Ölmühle“ am Fuße der Staumauer der Saitenbachtalsperre. Später fanden die 14-tägigenProben in der „Pockauer Amtsfischerei“ statt und seit acht Jahren nennen wir das Forstamt Pockau „unser Eigen“.

Nicht nur bei den herbstlichen Jagden sind wir Bläser gefragt. Auch bei zahlreichen anderen Veranstaltungen sind die „Flöhataler“ gern gesehene „Unterhalter“, wie z. B. zu folgenden Anlässen:

– musikalische Umrahmung der jährlichen Jagdvoll-versammlungen  unseres Jagdverbandes,
– Bläserwettbewerb in Kronach 2002, Harta/Grillenburg 2003 und in Sosa 2010,
– Mit- und Hauptgestalter von Hubertusmessen in Marienberg, Satzung, Zöblitz, Großrückerswalde und Seiffen,

Hubertusmesse Seiffen 2009

– Auftritte auf der „Zöblitzer Morgensternhöhe“,
– „Leinöl- und Kalkofenfestfest“ in Lengefeld/Pockau,
– Neujahrsempfang der Stadt Marienberg am 18.01.11, was für uns ein besonderer Höhepunkt war. Unser „Steigermarsch“ erzeugte bei allen Gästen in der Stadthalle ein unvergessenes Gänsehautgefühl.
– Umrahmung der Jagdhundeveranstaltungen in Seiffen und Rübenau. (Riema) und im Okt. 2016 in Pfaffroda (alles Schweißhundeleistungsvergleiche mehrerer benachbarter Kreisjagdverbände),
– Einweihung des „Karl-Stülpner-Denkmales“ an der Hammermühle zwischen den Neunzenhainer Talsperren im Oktober 2013,
– Einweihung des „Alten Zollhauses“ in Rübenau am Grenzübergang zur Tschechischen Republik am 09.10.2010,
– Eröffnung der „Anton-Günther-Gedenkstätte“ an der Bornwaldschänke ,
– Musikalische Umrahmung der „Pockauer Waldfeste“, welche von Tino Kermer jährlich organisierten werden,

Waldfest Pockau 2014

– Auftritte zum Johannistag auf dem Schwartenberg,
– Auftritte zum Niedersaidaer Vogelschiessen,
– Ständchen zur Silbernen Hochzeit von Kurt Masur, dem berühmten Leipziger Gewandhauskapellmeister, im Hotel Waldesruh Lengefeld als besonderer Höhepunkt,

und viele, viele weitere Veranstaltungen, vor allem Jubiläumshochzeiten und Geburtstagsfeiern!


60. Geburtstag von Weidgenossen M. Uhlig 2017


Waldfest in Borstendorf 2013

Wir werden uns auch unserer Verantwortung in der Traditionspflege bewusst, wenn wir den letzten Gang unserer lieben Weidgenossen in die „Ewigen Jagdgründe“ mitbegleiten. „Jagd vorbei“, das „Kleine- und Große Halali“ sind die letzten Melodien an diesem für alle Hinterbliebenen so schmerzlichen Tag.

Tradition im Marienberger Jagdverband waren auch die unvergessenen Weihnachtsfeiern der ehemaligen Jagdgesell-schaft Wernsdorf-Lengefeld. Über viele Jahre geplant, organisiert und gestaltet von unserem Wdg. Harald Oertel mit seiner lieben Gattin Bruni aus Augustusburg.

 

Schon im Frühjahr begannen beide fleißig kleine und große Preise für die traditionelle Weihnachtstombola heranzuschaffen. Das war immer eine organisatorische Meisterleistung! Zur den Weihnachtsfeiern selbst war Harald als Entertainer und mit seinem Keyboard dann in seinem Element!

Euch beiden, lieber Harald und liebe Bruni, ein großes, unvergessenes Dankeschön von den Marienberger Weidgenos-sen und euren „Flöhataler Bläserfreunden“!

Auch dies soll in diesem Rückblick nicht unerwähnt bleiben, dass unser Bläserfreund der ersten Stunde, Werner Berger, am 06.11.2014 einen sehr schweren Arbeitsunfall erlitt. Er stürzte von einem Dach sieben Meter in die Tiefe!

Es war ein Kampf zwischen Leben und Tod!

Unvergessen dann sein 63. Geburtstag am 20.07.2015! Er wurde von seinen Lieben, all seinen Freunden und von uns wie eine „Auferstehung“ gefeiert.

Heute sind wir alle so froh, dass Werner wieder einer von uns ist und wie in „alten Zeiten“ blasen kann.

Für die fachlich/inhaltliche Unterstützung möchte ich mich bei allen Bläserfreunden ganz herzlich bedanken!

Möge diese Chronik ein erster Schritt für weitere Aktivitäten der Traditionspflege unserer Bläsergruppe sein!

Das wünsche ich mir sehr!

Bläserfreund Christian Geißler
April 2017